Kultur und Gesellschaft in Indien
02.05.2024

Kultur und Gesellschaft in Indien

Indien ist ein faszinierendes Land, das reiche Geschichte, kulturelle Vielfalt und natürliche Schönheit in sich vereint. Von der Antike bis zur Gegenwart war Indien immer ein Zentrum der kulturellen Entwicklung und des geistigen Reichtums. Die reiche kulturelle Palette umfasst wunderschöne Werke der Kunst, Architektur, Musik, des Tanzes und der Literatur. Die indische Gesellschaft zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Harmonie und Toleranz aus, in der sich die Moderne mit den Traditionen und Werten der Vergangenheit vermischt.

Soziokulturelle und nationale Merkmale von Indien

Goldener Tempel Amritsar, Indien

Nationale Vielfalt. Indien ist die Heimat von mehr als 2.000 ethnischen Gruppen und Stämmen. Die wichtigsten davon sind die Indo-Arier (Nachfahren von Einwanderern aus Zentralasien), die 72 Prozent der Bevölkerung des Landes ausmachen. Sie sind in den nördlichen, westlichen und zentralen Teilen Indiens dicht angesiedelt. Die Draviden (25 %) bewohnen traditionell den Süden Hindustans. Zu den anderen Nationalitäten (3 %) gehören mongoloide Stämme in den Bergregionen des Nordostens und kleine Gruppen auf den Inseln und an der Küste. Angesichts der ethnischen und kulturellen Vielfalt zeichnet sich die indische Gesellschaft durch Toleranz und Respekt für die Traditionen der verschiedenen Völker aus.

Linguistische Vielfalt. Obwohl Hindi und Englisch die offiziellen Sprachen Indiens sind, gibt es 22 offizielle Sprachen und eine riesige Anzahl von Dialekten - über 19.500. Jeder Bundesstaat hat seine eigene Hauptsprache - Bengali in Westbengalen, Telugu in Andhra Pradesh, Tamil in Tamil Nadu usw. Neben den Staatssprachen gibt es noch nationale und Stammessprachen. Die Mehrsprachigkeit ist für die Menschen in Indien mit ihrem sprachlichen Reichtum zur Norm geworden.

Die Religion. Indien gilt als die spirituelle Wiege der Welt, in der Weltreligionen wie der Hinduismus, der Buddhismus, der Jainismus und der Sikhismus ihren Ursprung haben. Gleichzeitig leben die verschiedenen Religionen hier friedlich nebeneinander. Die Mehrheit der Bevölkerung (79,8 %) bekennt sich zum Hinduismus. 14,2 Prozent der Inder sind Muslime, für die das Land nach der arabischen Welt die zweitgrößte geistige Heimat ist. Das Christentum (2,3 %) und der Sikhismus (1,7 %) sind ebenfalls einflussreiche Religionen. Trotz seiner Multireligiosität herrscht in Indien ein Geist der Toleranz und des gegenseitigen Respekts der Religionen.

Das Kastensystem. Historisch gesehen ist die Gesellschaft in Indien in Kasten - Stände, die auf den Grundsätzen des Hinduismus beruhen - unterteilt. Die höchste Kaste sind die Brahmanen (Priester und Gelehrte), gefolgt von den Kshatriyas (Krieger und Aristokraten), den Vaishyas (Kaufleute und Landbesitzer) und den Shudras (Diener und Handwerker). Außerhalb des Kastensystems stehen die "Unberührbaren" - Menschen mit niederen Berufen. Obwohl die Kasten offiziell verboten sind, bestehen die Kastentraditionen fort, insbesondere in ländlichen Gebieten. Gleichzeitig werden die Kastengrenzen allmählich verwischt.

Familienwerte. Die Familie ist in Indien eine starke Einheit der Gesellschaft, in der das Patriarchat herrscht. Die Inder sind ihren Verwandten, Vorfahren und Wurzeln sehr verbunden. Die Ehrfurcht vor den Älteren, der Respekt vor den Familienbräuchen und -traditionen werden von Generation zu Generation weitergegeben. Eheschließungen, vor allem in ländlichen Gegenden, werden oft im Einvernehmen zwischen den Eltern der Braut und des Bräutigams arrangiert. Das Zusammenleben mehrerer Generationen derselben Familie unter einem Dach gilt als Norm und stärkt die verwandtschaftlichen Bande.

Gesellschaftliche Bräuche. Die indische Kultur misst den Regeln der Etikette in den verschiedenen Lebensbereichen große Bedeutung bei. So wird die Begrüßung eines Landsmannes von einem komplexen Ritual mit gefalteten Handflächen ("Namaste") begleitet. Es ist üblich, vor dem Betreten von Wohnhäusern und heiligen Stätten die Schuhe auszuziehen. Bescheidenheit in Kleidung und Verhalten, insbesondere bei Frauen, ist die Norm. Das Zeigen von Aufmerksamkeit, Küssen oder Umarmen in der Öffentlichkeit wird als Zeichen schlechten Benehmens angesehen. Die Etikette der Anrede wird strikt eingehalten, wobei respektvolle Suffixe wie "ji" an Namen angehängt werden.

Indische Feiertage. In Indien gibt es viele farbenfrohe Feiertage und Feste, von denen die meisten religiösen Ursprungs sind. Die wichtigsten hinduistischen Feste sind Diwali (Lichterfest), Holi (Fest der Farben und des Frühlings) und Durga Puja (Fest der Göttin Durga). Auch der Tag der Republik (26. Januar) und der Unabhängigkeitstag (15. August) werden mit großem Tamtam gefeiert. Die Feste werden von farbenfrohen Umzügen, Feuerwerk, Erfrischungen, Verkleidung in traditioneller Kleidung und Tempelritualen begleitet.

Die Regeln der Etikette in Indien:

Religion in Indien

Grüße und Ansprachen. Der traditionelle indische Gruß "Namaste" wird von einer Verbeugung mit gefalteten Handflächen in Brusthöhe begleitet. Bei älteren oder geehrten Personen ist es üblich, die Höflichkeitssuffixe "ji" für Männer und "ji" oder "ben" für Frauen an deren Namen anzuhängen. Inder sprechen ihre Namen in umgekehrter Reihenfolge aus - zuerst den Familiennamen, dann den persönlichen Namen. In einem formellen Rahmen ist das Händeschütteln nur zwischen Männern akzeptabel; Frauen nicken normalerweise mit dem Kopf oder falten ihre Handflächen.

Kleidung und Auftreten. Die indische Etikette schreibt ein bescheidenes Auftreten vor, insbesondere für Frauen. Die traditionelle Kleidung ist der "Dupatta"-Umhang für Frauen und lange "Kurta"-Hemden für Männer. Kurze Röcke, freizügige Oberteile und Körperteile werden als inakzeptabel angesehen, insbesondere beim Besuch von Tempeln und Schreinen. Bei der Kleidung sind leuchtende Farben zu vermeiden, Pastelltöne werden bevorzugt. Traditionell geben die Älteren den Vortritt und die Jüngeren sollten aufstehen, wenn sie erscheinen.

Regeln an öffentlichen Orten. Rauchen und Alkoholkonsum sind auf öffentlichen Plätzen, in Geschäften und auf der Straße verboten. Lautes Sprechen, Schreien, Pfeifen und Händeklatschen gelten als unhöflich. Öffentliche Zuneigungsbekundungen sind inakzeptabel - Küssen, Umarmen. Es ist üblich, beim Erscheinen älterer oder angesehener Personen aufzustehen. In Geschäften und an Ständen sollten Sie die Waren nur anfassen, nicht aber mit den Händen berühren.

Hausbesuche und Gastfreundschaft. Wenn man ein fremdes Haus betritt, ist es üblich, die Schuhe auszuziehen und die Fußsohlen nach der Straße abzuwischen. Die Gastgeber bieten ihren Gästen immer Wasser oder Getränke an. Es gilt als unanständig, ein solches Angebot abzulehnen. Es ist üblich, Essen nur mit der rechten Hand zu nehmen, die linke Hand gilt als "unrein". Als Zeichen des Respekts sollte man nicht vor den Älteren nach dem Essen greifen. Nach der Mahlzeit sollten die Gäste das Essen loben und den Gastgebern danken.

Regeln für den Besuch von Tempeln. Beim Besuch von Hindu-Tempeln müssen Sie vor dem Betreten Ihre Schuhe ausziehen und einen Rock/kurze Hose unterhalb der Knie tragen. In Tempeln ist es nicht üblich, das Innere und die betenden Menschen zu fotografieren. Sie sollten die Waschriten in speziellen Becken durchführen. In buddhistischen und hinduistischen Tempeln sollten Sie im Uhrzeigersinn um die Statuen/Altäre herumgehen und dabei die rituellen Regeln beachten.

Kommunikation und nonverbale Gesten. In der indischen Kultur ist es nicht üblich, mit Älteren oder Personen des anderen Geschlechts direkten Blickkontakt aufzunehmen. Mit dem Finger zu zeigen oder jemanden mit den Füßen zu berühren wird als beleidigend angesehen. Man sollte nicht mit dem Rücken zu Älteren, heiligen Bildern oder Altären stehen. Indianer neigen dazu, mit dem Kopf zu nicken, um eine Aussage zu bestätigen, was aber nicht immer Zustimmung bedeutet.

Trinkgeld und Geschenke. Trinkgeld ist nicht obligatorisch, aber als Zeichen der Wertschätzung für guten Service willkommen. In Restaurants und Hotels ist es üblich, 5-10 % des Rechnungsbetrags zu geben. Fahrern, Führern und Trägern kann man für gute Arbeit 50-100 Rupien geben. Beim Überreichen von Geschenken sollten beide Hände benutzt werden, um Respekt zu zeigen. Geschäftsgeschenke sollten in der Öffentlichkeit überreicht werden, während persönliche Geschenke ohne Zeugen überreicht werden sollten.

Die strikte Einhaltung der indischen Etikette in allen Bereichen des täglichen Lebens zeugt also von Respekt für die lokalen Traditionen und hilft, kulturelle Konflikte auf Reisen in diesem wunderbaren Land zu vermeiden.

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